sdp Transparenzoffensive

Ende November 2022 fand das Jahresendtreffen der sustainable data platform in Köln statt. Thema war u.a. ein besseres Datenverständnis für eine gemeinsame gemeinwohlorientierte Wertschöpfung und die Abstimmung einer Transparenzoffensive mit dem Fokus Wärmepumpen und Fernwärme.

öffentliche real-housing emisson map des sdp-Gebäudemoduls climate-neutral buildings

Offene Daten für eine bezahlbare Wärmewende

Viele Klimaschutzmaßnahmen führen nicht zum gewünschten Ergebnis, ohne dass dies rechtzeitig bemerkt wird. Oft fehlen die entscheidenden Daten, um Effizienz und Wirksamkeit von Maßnahmen für den persönlichen oder kommunalen Klimaschutz zu bewerten.

Um dem entgegenzuwirken, stellt die offene sustainable data platform erste nachweisbasierte Werkzeuge für die herstellerunabhängige transparente Kontrolle von Wärmepumpen und die Optimierung des Fernwärmebezugs bereit. Beim Plattformtreffen Ende 2022 wurde der erste info-corner für die persönliche Beratung eingeweiht und die Forderung nach offenen Daten für eine bezahlbare Wärmewende erhoben.

Nur wenn der umgehende Ausbau erneuerbarer Energie mit massiven Einsparungen und Effizienzsteigerungen gemeinsam umgesetzt wird, kann ein Paris-konformes Klimaschutzziel noch erreicht werden. Hierzu ist der Einstieg in nachweisbasierten Klimaschutz notwendig. Denn ohne Daten zur richtigen Zeit am richtigen Ort können weder politische Entscheidungen getroffen noch bezahlbare CO2-Reduktionspfade umgesetzt werden.

Klimaschutzziele im Gebäudebestand evidenzbasiert einhalten

Mit der sustainable data platform (sdp) gibt es erstmals eine ganzheitliche Methodik, um Klimaschutzziele insb. im Gebäudebestand evidenzbasiert einzuhalten. Die sdp hat das Pariser Klimaschutzziel entlang der Sustainable Development Goals (SDGs) der UN in messbare und verständliche Indikatoren übersetzt.

Auf Basis valider Daten bietet die Plattform Services, Apps oder Monitoring-Tools, die zur Analyse und Steuerung von Maßnahmen, die zur Klimaneutralität führen, genutzt werden. Mittels transparenter Methodik werden Effizienz, Einsparung und CO2-Reduktion verschiedener Maßnahmen so mess- und vergleichbar.

Die offene Plattform schafft den Standard für einen geschützten Datenraum, in dem Daten ausschließlich im Sinne des Umbaus zur Klimaneutralität verwendet werden. Sie steht allen Akteuren, die Maßnahmen und Werkzeuge zum Umbau zur Klimaneutralität anbieten, zur Verfügung und stellt dabei durch ihren Codex sicher, dass die Daten mit nachgewiesen anerkannten und transparenten Methoden nur hierfür verwendet werden.

Offener Datenstandard für nachweisbasierten Klimaschutz in Europa

Die 15 Vertreter aus Wissenschaft, Unternehmen und Zivilgesellschaft mit langjähriger Erfahrung in Nachhaltigkeit und Digitalisierung betonten, dass die Einsparung von Energie, Kosten und CO2 auf Basis der besten verfügbaren Datenlage erfolgen muss. Ohne eine valide und demokratisch kontrollierte Datengrundlage droht Klimaschutz zu scheitern. Die gemeinwohlorientierte Datenplattform reagiert auf die Notwendigkeit, umgehend einen europäischen Standard für Transparenz in der Wärmewende einzuführen. Eine verbesserte Datenlage hilft Bürger*innen bei alltäglichen Entscheidungen, fördert Geschäftsmodelle mit nachweisbarem Nutzen und vermeidet Greenwashing. Der Politik – von Kommunen über Landes- bis zur Bundesregierung – hilft sie ihre Entscheidungen nicht auf Lobbyeinflüsse, sondern auf Fakten aufzubauen.

Die sustainable data platform wird seit 2020 als ehrenamtliche Initiative agil entwickelt. Sie zielt auf einen offen, sicheren und von Partikularinteressen freien Datenstandard für nachweisbasierten Klimaschutz in Europa. Denn um die Klimaschutzziele angesichts knapper Ressourcen und Zeitdruck zu erreichen, ist ein Zusammenwirken von vielen Plattformen, Datenanbieter*innen und Nutzer*innen notwendig.

Bereits jetzt werden im Rahmen der Digitalisierung viele Energiedaten erfasst, i. d. R. aber mit kommerziellem Ziel. Beim Jahresendtreffen wurde daher die Forderung zur Bereitstellung offener Daten z.B. durch Netzbetreiber oder Hersteller bekräftigt, um daraus mit Hilfe der Wissenschaft Nutzen zu generieren und die Energiewende besser zu steuern.

Teilnehmer des sdp Jahresendtreffens 2022 (von links): Malte Buechs, Stiftung Energieeffizienz, Prof. Dr. Volker Wittwer, Fraunhofer-ISE (extern), Prof. Dr. Volker Franz, Uni Tübingen, Dr. Ulrich Leibfried, Consolar und CO2COMPASS, Florian Ebmeier, Uni Tübingen, Philipp Stüber, HoWoGe Wärme GmbH, Dr. Werner Zittel, Ludwig-Bölkow-Stiftung, Wilfried Schumacher-Wirges, peer4, Jörg Ortjohann, Stiftung Energieeffizienz, Olaf Hofmann, Skopos, Dr. Marek Miara, Fraunhofer ISE, Dr. Ernst Fleischhacker, Fen-Systems, Ali Alhoseini, sdp und IT-Gründer, nicht im Bild sind Immanuel Hengstenberg, SEnerCon und Falk Witter, energy-check.


Mehr Informationen (auf der sdp-Webseite)